Die Entdeckung des Tees
Der Tee-Anbau in Indien begann erst Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1780 bekam ein britischer Oberst Teesamen aus China geschickt und pflanzte diese - mit mäßigem Erfolg - ein. Erst im Jahre 1823 konnte eine Entdeckung des schottischen Majors Robert Bruce die Briten davon überzeugen, dass es möglich wäre, auch in Indien Tee anzubauen. Während eines Jagdausfluges in den Regenwäldern zwischen Assam und Burma fand der Major riesige, wild wachsende Teesträucher.
Einige Jahre später entdeckten zwei Botaniker ebenfalls wild wachsenden Tee in der Provinz Assam. Bis dahin galt die China-Pflanze Thea Sinensis als die Ur-Pflanze des Tees. Seit der Entdeckung der Thea Assamica streiten die Gelehrten darüber, welche von beiden die Ältere ist.
1838 wurden die ersten Kisten mit Tee aus Assam nach London verschifft, die im Januar des darauffolgenden Jahres in London versteigert wurden und große Begeisterung bei den Maklern der Londoner Tee-Börse auslösten. Von da an begann man, große Plantagen anzulegen. Zuerst wurde der Urwald gerodet, so dass sich die Teesträucher frei entfalten konnten. Im darauffolgenden Jahr gab es bereits die erste Ernte. Nach und nach vergrößerten sich die Pflanzungen. Doch noch Mitte des 19. Jahrhunderts klagten Pflanzer und englische Teehändler über karge Ernten. Letztendlich wurde die Geduld der Pflanzer jedoch belohnt: Heute gibt es in Indien mehr als 9.000 Plantagen und Kleingärten.
Die Stammpflanzen des Tees: Thea sinensis und Thea assamica
Die Stammpflanzen des Tees sind die Teesträucher Camellia sinensis und Camellia assamica. Die Thea assamica ist ein echtes Tropengewächs, das viel Wärme braucht. Der Strauch kann 12 bis 15 Meter hoch werden, wenn man ihn nicht regelmäßig zurückschneidet, und die Blätter sind zehn bis zwölf Zentimeter lang. Die Varietät sinensis dagegen ist widerstandsfähiger, verträgt Frost, wird unbeschnitten vier bis sechs Meter hoch und hat fünf bis acht Zentimeter lange Blätter. Heute ist die Assam-Hybride, eine Kreuzung der beiden Tee-Urpflanzen, Grundlage für die meisten Teekulturen der Welt. Zur Herstellung von grünem Tee eignen sich die kleineren Blätter der Camellia sinensis besser als die der assamica, denn sie ergeben einen milderen, weniger herben Tee. Generell wird Tee auf hüfthoher Buschgröße gehalten. Dabei muß die Pflanze regelmäßig gestutzt werden, um den Busch in der vegetativen Phase zu erhalten und ein Blühen bzw. Fruchten zu verhindern.
Tee-Anbau und Verarbeitung in Indien
Die wohl bekanntesten und wichtigsten Gebiete für Tee-Anbau in Indien sind Darjeeling und Assam. Doch auch die Regionen Dooars, Sikkim und Nilgiri spielen eine bedeutende Rolle für den Teeanbau Indiens. Neben Schwarzen Tees produziert Indien, wenn auch in geringer Menge, auch Grüntees und Biotees. Darjeeling: Das Teeanbaugebiet Darjeeling ist in sieben Unterdistrikte aufgeteilt: Ost- und West-Darjeeling, Nord- und Süd-Kurseong, Mirik, Rundbong Valley und Teesta Valley. Dabei ist West-Darjeeling mit 14 Plantagen das bedeutendste Anbaugebiet der Region.
Kühle Nächte und intensive Sonnenstrahlen am Tag geben dem edlen Tee, der an den südlichen Berghängen des Himalayas wächst, seine charakteristische Note. Von mild und leicht bis würzig-aromatisch reicht die Bandbreite des Darjeeling. Fast neun Monate im Jahr - von März bis November - wird in Darjeeling Tee geerntet. Der Arbeitsaufwand bei der Ernte ist besonders hoch. So wird zum Beispiel für ein Kilo Darjeeling First Flush eine Menge von cirka 12.000 Blättern benötigt, während für ein Kilo Assam-Tee bereits 4.000 Blätter ausreichen. Während der Erntezeiten steigen die Pflückerinnen bereits in der Morgendämmerung die schmalen Pfade zu den mehr als 80 Teegärten der Provinz hinauf. Da viele Teesträucher an Hängen mit einer Neigung von bis zu 45 Grad stehen, ist der Einsatz von Erntemaschinen hier ausgeschlossen. So sorgen letztlich die Darjeeling-Teegärten für den Fortbestand der manuellen Pflückung, die eine der Voraussetzungen für eine hohe Qualität des Tees darstellt. Der frisch geerntete Tee wird umgehend zur Bearbeitung in die Fabriken transportiert, um Qualitätsverluste zu vermeiden. In Darjeeling werden Tees ausschließlich nach der traditionellen "orthodoxen" Methode verarbeitet.
Nach der dreimonatigen Winterpause werden Anfang März bis Mitte April die ersten zarten Blätter geerntet. Der First Flush bietet einen besonders zarten, blumigen Geschmack. Dementsprechend groß ist auch die Nachfrage. Die erste Pflückung, die in Deutschland erhältlich ist, heißt Flugtee. Seinen Namen hat dieser Tee daher, dass er ganz frisch aus Indien nach Deutschland eingeflogen wird. Die Blätter des fertig verarbeiteten (fermentierten) First Flush sollten dunkel sein. Es dürfen allerdings einige grünliche, d.h. unvollständig fermentierte Blätter vorkommen. Der Aufguss eines guten First Flush variiert farblich von hellgold über bernsteinfarben bis golden-grünlich. Kenner bezeichnen ihn als Champagner unter den Tees.
Der Second Flush (Sommertee), der zwischen Mitte Mai und Mitte Juli gepflückt wird, ist dagegen kräftiger und würziger. Die Tassenfarbe reicht von leicht rötlich bis bräunlich.
Zwischen First Flush und Second Flush werden die so genannten Inbetweens (Frühlingstees) geerntet. Sie werden häufig in Teemischungen verwendet.
Gegen Ende Juni setzt in Darjeeling der Monsunregen ein. Trotz der sehr starken Niederschläge setzen die Teepflücker auch während der Regenzeit die Ernte fort. Die sogenannten Regentees sind im Vergleich zum First und Second Flush vom Aroma her eher herb und weisen eine grünlich braune Tassenfarbe auf.
Erst im Spätherbst, wenn der Regen nachgelassen hat und die Temperaturen deutlich zurück gegangen sind, werden wieder bessere Qualitäten geerntet. Die als Autumnal Teas bekannten Herbsttees zeichnen sich durch ein herb-würziges Flavour aus, die Tassenfarbe ist rostbraun.
Weitere Anbaugebiete, die an Darjeeling angrenzen und gute Qualitäten hervorbringen, sind Terai und Cachar.
Assam: Die im Nordosten Indiens gelegene Hochebene von Assam in verschiedene Teeanbaugebiete unterteilt. Die fünf Regionen Hatimara, Borengajuli, Sockieting, Kondoli und Hunwal bilden zusammen das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt. Dank der extremen Feuchtigkeit und der tropischen Hitze wachsen die Pflanzen sehr schnell und bringen eine reichhaltige Ernte. Dadurch ist Assam das ertragreichste Teeanbaugebiet Indiens. In rund 2.400 Teegärten, die über das gesamte Gebiet verteilt sind, werden die Blätter für einen würzigen, mitunter leicht malzigen Tee angebaut. In Höhenlagen sind bis zu 15 und in den Niederungen bis zu 30 Pflückungen pro Jahr möglich. Die frisch geernteten Blätter werden fast ausschließlich nachts weiterverarbeitet, da bei kühleren Temperaturen der Fermentationsprozess langsamer einsetzt. Dadurch bleiben im Assam-Blatt die für den typischen Ostfriesentee so charakteristischen ätherischen Öle besser erhalten.
In Assam werden Tees nicht wie in Darjeeling nach der orthodoxen Methode verarbeitet, da man zur Regenzeit die Blätter kaum richtig trocknen kann. Man geht hier meistens nach der CTC-Methode (Crushing, Tearing, Curling) vor. Die Blätter lassen sich schneller verarbeiten und intensiver trocknen. Bei dieser Methode entstehen Sortierungen von Broken-Tees, die gerne für Mischungen eingesetzt werden, und Fannings, die aufgrund ihrer Ergiebigkeit für Teebeutel verwendet werden. Ein guter Assam hat ein schwarzes Blatt von mittelgroßer Körnung und ist durchsetzt mit goldenen Blattspitzen, den sogenannten „Tips“.
Aufgrund des Klimas kann auf den Teeplantagen in Assam das ganze Jahr über geerntet werden. Wie beim Darjeeling gibt es auch hier im Frühling einen First Flush. Anstelle des typisch malzig-würzigen Geschmacks haben die Tees dieser Pflückung einen fruchtig-frischen Charakter.
Der Second Flush wird ab Mitte Mai geerntet. Optimale Bedingungen sind Regen zu Anfang des Montas und ab Mitte Mai (am besten nachts) nur noch gelegentliche Schauer. Direkte Sonneneinstrahlung wirkt sich negativ auf die Qualität der Assam-Tees aus.
Typisch für Assam-Tees ist neben dem vollmundigen Geschmack auch die kräftige, dunkle Farbe. Die Blätter lassen sich hervorragend mit anderen Teesorten mischen. Tee aus Assam liefert die Grundlage für viele bekannte Mischungen wie zum Beispiel Ostfriesen-Tee. Dieser besteht zu mehr als der Hälfte aus Assam-Tee. Bei der Englischen Mischung ist traditionell etwa ein Drittel Assam enthalten.
Dooars: Im flachen Land zwischen Darjeeling und Assam liegt die Region Dooars. Sie gehört zu den Teedistrikten im Himalaya, die südlich von Darjeeling liegen, aber nicht in so großer Höhe. Mit mehr als 60.000 Hektar ist Dooars das dritte größere Anbaugebiet im Norden Indiens. Die Anbaufläche ist dreimal so groß wie die in Darjeeling. Hauptsächlich wird hier die Thea Assamica-Pflanze angebaut, die einen höheren Ertrag liefert als die Thea Sinensis. Tee aus Dooars wird wie der Assam-Tee zum größten Teil nach der CTC-Methode verarbeitet.
Die First Flush Dooars schmecken ähnlich wie Darjeelings: leicht, blumig und aromatisch. Die zweite Pflückung ist vom Geschmack her kräftiger, man spricht auch vom „Honey-Flavour“.
Sikkim: Umrahmt von Nepal, Tibet und Bhutan liegt Sikkim, das nördlichste Tee-Anbaugebiet in Indien. Der Teegarten Temi ist die einzige Plantage dieser Region. Die Tees, die hier angebaut werden sind qualitativ besonders hochwertig und stehen den Darjeelings in keiner Weise nach. Tee aus Sikkim zeichnet sich durch seinen eleganten Geschmack und sein edles Aroma aus. Die Erntezeit beginnt in Sikkim etwa vier Wochen später als in Darjeeling.
Nilgiri: Das höchstgelegene Tee-Anbaugebiet der Welt – mit Teegärten in einer Höhe von über 2.500 Meter über dem Meeresspiegel – befindet sich ganz im Süden Indiens, in den Nilgiri-Bergen. Typisch für die Region sind die vielen kleinen Plantagen, die von ca. 20.000 Kleinbauern bewirtschaftet werden.
Durch das warme Klima kann der Tee das ganze Jahr über geerntet werden. Die besten Tees erhält man allerdings in der Zeit von Januar bis April, bevor der Regen einsetzt, und von Juli bis August. Aufgrund ihres herben, fruchtigen Aromas erinnern sie geschmacklich an Ceylon-Tees. Diese Tees bilden eine gute Grundlage für die in Deutschland beliebte sogenannte Englische Mischung.
Deutscher Teeverband
Haltbarkeit des Tees
Wie lange ist Tee haltbar? Generell ist Tee ein Produkt mit langer Haltbarkeitsdauer, die Mindesthaltbarkeit beträgt in der Regel 18 Monate. Eine Ausnahme bilden hier die aromatisierten Tees, die aufgrund der Aroma-Zusätze empfindlicher auf Luftfeuchtigkeit und den Kontakt mit Sauerstoff reagieren. Die Haltbarkeit ist in großem Maße von der Lagerung abhängig. Insbesondere stark duftende Gewürze können das feine Aroma beeinträchtigen. Damit Sie möglichst lange etwas von ihrem Tee haben, sollten Sie ihn kühl und trocken aufbewahren. Am besten eignen sich dafür gut verschließbare Blechdosen, die im Teefachgeschäft in großer Auswahl angeboten werden.
Textquelle: Deutscher Teeverband
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